75 Jahre Limón Dance Company – Das Jubiläumsprogramm
»Das Programm passt perfekt in unsere Zeit, weil es thematisch immer wieder um Solidarität und sozial verantwortungsvolles Handeln in der Gemeinschaft geht. In dem von sechs Solisten – ohne jede Musik – getanzten Werk „The Unsung“ geht es um den Kampf zur Rettung der Kultur der amerikanischen Ureinwohner, in „Night Light“ verschwimmen die Grenzen zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten, in „Suite Donuts“ sehen wir überschäumendes, jugendliches Gemeinschaftsgefühl und „A Choreographic Offering“, die choreografisch anspruchsvoll ausgeklügelte Hommage an alle ehemaligen und heutigen Mitglieder der Limón Dance Company, ist eine ansteckende Demonstration purer Tanzfreude.«
Colin Connor, 2016–2020 Künstlerischer Leiter Limón Dance Company, über einige Choreografien, die er für das Programm zum 75. Jubiläum zusammengestellt hat.
Choreografien:
„The Unsung“ (1970)
Choreografie: José Limón, ohne Musik
Solo aus „Dances for Isadora“ (1971)
Choreografie: José Limón, Musik: Frédéric Chopin, Klavierkonzert
„Night Light“ (2014)
Choreografie: Kate Weare, Musik: „A Song for Mick Kelly” von Victoire-Cathedral City,
„Passacaglia“
für Violine solo aus den „Rosenkranz-Sonaten“ von Heinrich Ignaz Franz Biber
„Suite Donuts“ (2021)
Choreografie: Chafin Seymour, Musik: Erik Satie, Hip-Hop (Slum Village), Miguel A. Ferguson
Solo aus „Dances for Isadora“ (1971)
Choreografie: José Limón, Musik: Frédéric Chopin, Klavierkonzert
„A Choreographic Offering“ (1964)
Hommage an Limóns Lehrerin, die Tänzerin, Choreografin und Company-Mitgründerin Doris Humphrey
Choreografie: José Limón, Musik: Johann Sebastian Bach, „Musikalisches Opfer“
Der Tänzer und Choreograf JOSÉ LIMÓN (1908-1972)
José Limón, der Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln, schrieb Tanzgeschichte. Nachdem Limón den deutschen Ausdruckstänzer Harald Kreutzberg bei einem New York Gastspiel erlebt hatte, wusste er, dass er »nicht weiterleben wollte, ohne das zu lernen, was dieser Mann gerade gezeigt hatte.« Die Modern-Dance-Pioniere Charles Weidman und Doris Humphrey wurden seine Lehrmeister. Parallel trat er als Tänzer in Broadway-Revuen und in verschiedenen Ballett-kompanien auf, u. a. bei George Balanchine. Seine erste Pas de deux Choreografie wurde 1930 uraufgeführt. 1941 heiratete er seine Tanzpartnerin Pauline Lawrence. 1946 gründete er zusammen mit Doris Humphrey die José Limón Dance Company, die schon ein Jahr später nach ihrem sensationellen Broadway-Debüt von der New York Times gefeiert wurde. 1949 choreo-grafierte Limón „The Moor’s Pavane“ nach Shakespeares „Othello“. Bis heute fasziniert das als ‚Herausragendste Choreografie des Jahres‘ mit dem Dance Magazine Award ausgezeichnete
Werk, das u. a. 1974 von Rudolf Nurejew getanzt wurde. 1969 beendete Limón mit diesem Stück seine aktive Tänzerkarriere. Limón faszinierte durch seine Choreografien ebenso wie als Tänzer. Als Choreograf und einflussreicher Tanzpädagoge (u. a. ab 1951 an der New Yorker Juilliard School) erhielt er vier Ehrendoktortitel und wurde Direktor des Lincoln Center’s American Dance Theatre.
Das Gastspiel wird gefördert durch das Kultursekretariat Gütersloh und das Ministerium für Kultur und
Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.