Der Flugplatz von Günne-Brüningsen

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Der Flugplatz von Günne - Brüningsen


Die einheimische Bevölkerung nannte dieses Waldgelände „Flugplatz“. Das Gelände war jedoch ein Übungsplatz für Jagdflieger der deutschen Luftwaffe, siehe Wikipedia „Jagdgeschwader 134 Horst Wessel“. In Werl war die II. Gruppe dieses Verbandes stationiert.

Flugzeuge der 4. Staffel auf dem Fliegerhorst in Werl 1936, (c) Wikipedia, Bundesarchiv

 

Der Fliegerhorst in Werl wurde 1936 fertiggestellt. Die einmotorigen Jagdflieger starteten dort mit untergehängten Übungsbomben und mit Maschinengewehr-Munition. Sie steuerten im Tiefflug das Übungsgelände in Brüningsen an und schossen auf Zielscheiben oder warfen die Bomben auf markierte Ziele in der Fläche.
In dem 1983 von Helmuth Euler erschienenen Buch „Werl unterm Hakenkreuz“ werden die Übungen beschrieben.

„Der Schießplatz wurde vermessen und soweit wie nötig abgeholzt. Dann richtete man die betonierten Anzeigerdeckungen und drei Scheibenbahnen ein. Ein Scheibenkommando ermittelte die geschossenen Ergebnisse, wenn sich die Flieger entweder in heulendem Sturzflug auf das Ziel stürzten oder im versteckten Tiefflug die Schießscheiben ansteuerten, um ihre Geschosse möglichst genau ins Ziel zu setzen.“
Nach übereinstimmenden Aussagen von Zeitzeugen gab es ständig Übungsflüge.

Zeitzeugen berichten ebenfalls von zahlreichen Unglücken während der Übungen. Abgestürzte Maschinen seien unter Geheimhaltung auf LKW mit bedeckten Planen abtransportiert worden. Tatsächlich gibt es nur eine belegte Todesurkunde eines verunglückten Piloten.
Der Leutnant Hans Kriege überlebte den Absturz seiner Maschine und wurde schwerverletzt in das benachbarte Krankenhaus in Körbecke gebracht. Er starb dort und die Behörde stellte eine Todesurkunde aus.
Ab Beginn des Zweiten Weltkrieges war die Fliegerstaffel an Einsätzen der Fronten beteiligt. Geübt wurde nach Aussagen von Zeitzeugen aber hier auch noch während des Krieges bis etwa 1944.

Auf höchsten Befehl wurden vor dem Ende des Krieges alle Unterlagen der deutschen Luftwaffe vernichtet. Diesen Befehl befolgten auch die Verantwortlichen in Werl. Es gibt kein Schriftstück, keine Aufzeichnung, keine Unterlage über den Fliegerhorst Werl. So bleibt die Todesurkunde von Hans Kriege das einzige schriftliche Beweismittel über die Zeit der hier durchgeführten Vorbereitungen für den Krieg.

Das Gelände hier wurde für Übungsflüge genutzt.

Nach dem Ende des Krieges wurde das Gelände nur teilweise aufgeräumt. Die Eigentümer bekamen ihre Flächen zurück, die Natur erholte sich.
Besucher können vom Parkplatz in Brüningsen, Standort „Günner-Hude“, auf dem Weg A5 das Gelände durchwandern. Die ehemaligen Einrichtungen sind nicht mehr sichtbar. Man kann kaum glauben, dass in diesem Wald mit seinen hohen Buchen einst für einen geplanten Krieg geübt wurde. Beim Verlassen des Waldes nach Norden sieht man dieses Gebäude am Wegrand.

 

Das „Fliegerhäuschen“, eine Baracke, eine Unterkunft für das Scheibenkommando vom Fliegerhorst Werl, ist ein Überbleibsel aus der damaligen Zeit.
© Karl-Heinz Wilmes